🟦 Stoppen wir kurz:
Was wäre, wenn wir über Erfolg anders sprächen – nicht als Kampf, sondern als Resonanz?
Nicht als ständiges Streben, sondern als stimmiges Wirken?
Ich habe mir erlaubt, ein fiktives Gespräch zu schreiben – mit drei Persönlichkeiten, die unterschiedlicher kaum sein könnten:
Ein Klarheitsmensch mit Leadership-Verantwortung, ein Philosoph der Zeichen, ein feinsinniger Dramatiker.
Astrid Göschel. Umberto Eco. Curt Goetz.
Drei kluge Köpfe. Drei stille Revolutionäre. Und eine gemeinsame Frage:
Darf Erfolg leicht sein – und wenn ja: wie?
Gesprächsrunde: „Erfolg darf leicht sein“
Curt Goetz (lächelt fein):
Meine Damen, meine Herren – wenn Erfolg leicht sein darf, dann stellt sich doch sofort die Frage: Warum ist er es so selten?
Astrid Göschel:
Weil wir ihn verkomplizieren. Wir verknüpfen ihn mit Schmerz, mit Anstrengung, mit dem Glauben, nur das, was wehtut, sei wertvoll. Wir sind konditioniert auf Kampf statt auf Klarheit.
Umberto Eco (nimmt die Brille ab):
In der Semiotik nennt man das einen kulturellen Code. Wir leben in einem Bedeutungsraum, in dem „Leichtigkeit“ mit „Oberflächlichkeit“ verwechselt wird – und „Tiefe“ mit „Leid“.
Ein Missverständnis, das ganze Zivilisationen prägt.
Goetz:
Oder Theaterstücke. Ich schrieb einst, dass Humor eine Gnade ist, die man sich nicht erarbeiten kann. Vielleicht gilt das auch für Erfolg?
Göschel (nickt langsam):
Wenn Erfolg als Resonanz verstanden wird – zwischen dem, was ich bin, und dem, was gebraucht wird – dann wird er leicht. Nicht, weil er mühelos ist, sondern weil er stimmt.
Eco:
Ein schönes Paradoxon. Erfolg ist leicht, wenn er schwerelos wirkt – weil alles vorher durchdrungen wurde. Es ist wie ein gut gebauter Satz: Er klingt mühelos, aber er trägt eine Architektur in sich.
Goetz:
Und womöglich beginnt der Erfolg ja dort, wo man aufhört, ihn zu erzwingen. Ich habe stets mit Leichtigkeit gearbeitet – nicht, weil es leicht war. Sondern weil ich das Schwere nicht angebetet habe.
Göschel:
Fokus auf das Leichte ist trainierbar und machbar. Es braucht Bewusstheit und die Konsequenz im Handeln.
Eco (lächelt sanft):
Erfolg darf leicht sein – wenn wir das Leichte endlich wieder ernst nehmen.
Goetz (hebt sein Glas):
Dann lassen Sie uns darauf anstoßen:
Auf das Schwere, das in Würde leicht wird.
Und auf das Leichte, das den Mut hat, Tiefe zu tragen.
Göschel (leise):
Und auf die Räume, in denen das möglich ist.
(Stille. Kein Pathos. Nur Einvernehmen.)