Die Anforderungen an Arbeitgeber und Unternehmer*innen wandeln sich rasant. Die Ursachen dafür sind vielfältig.
Zum einen gibt es eine gewisse Werteverlagerung der nachwachsenden Generation, die neue Ansprüche bzw. Erwartungen an ein zeitgemäßes und für sie passendes Arbeitsumfeld hat. Diese Veränderungen sind bereits seit den 70er Jahren bekannt und eigentlich keine Überraschung. Der Begriff „New Work“ ist sicherlich jedem ein Begriff. Ich komme im späteren Verlauf des Beitrages genauer darauf zu sprechen.
Andererseits gibt es einige Ereignisse, die in den letzten Jahren einschneidend und weniger zu erwarten waren (Stand 10.2022) – für Unternehmen und für uns alle. Flexibilität und Kreativität waren gefragt, um schnell reagieren zu können. Gleichzeitig musste man enger zusammenrücken und mehr Vertrauen in seine Kolleg:innen, Mitarbeiter:innen und Führungskräfte investieren.
Das wirft viele Fragen auf und kann zu Verunsicherung führen. Was kommt denn da genau auf uns zu? Was wird von mir als Geschäftsführer:in, Führungskraft oder Selbstständige:r erwartet? Genau diese Fragen möchte ich in diesen Beitrag aufgreifen und etwas Brainfood dazu liefern.
Um Deinen Mitarbeiter:innen eine gute Führungskraft zu sein und ihre Bedürfnisse nach einem zeitgemäßen Arbeitsumfeld bestmöglich zu befriedigen, benötigst Du vielseitige Fähigkeiten und Kenntnisse. Gleichzeitig gilt es, stets die Ziele der Unternehmensspitze im Blick zu haben – smarter Budgeteinsatz, Produktivität der Belegschaft, Effizienz der Prozesse, wettbewerbsfähige Preisgestaltung am Markt etc.
Dieses vermeintliche Spannungsfeld zu beherrschen und gesunde Lösungen für alle Beteiligten zu erarbeiten und umzusetzen, ist von fundamentaler Bedeutung, z.B. im Hinblick auf das Thema Fluktuation bzw. Mitarbeiter:innenbindung. „Wie sorge ich dafür, dass unsere Mitarbeiter:innen gerne und auch langfristig für uns arbeiten wollen?“ – Wer diese Frage mit zeitgemäßen Lösungen und unter Berücksichtigung aller anderen Unternehmensziele geschickt beantworten kann, ist gut für die Zukunft aufgestellt.
Was bedeutet New Work heutzutage?
Der 89-jährige Philosoph und Anthropologe Prof. Dr. Frithjof Bergmann gilt schon lange als Vordenker in Bezug auf die Neue Arbeit und kann als Begründer der Bewegung „New Work“ verstanden werden.
Er strahlt durch seine wunderbare Persönlichkeit und spricht sich dafür aus, die Menschen zu stärken – immer und überall! Seine Botschaft: „Es geht darum, etwas wirklich, wirklich zu wollen und dies langfristig zu verfolgen.“ Dabei unterstützt er Menschen.
Er hat nicht nur eine weltweite Bewegung initiiert, sondern sein Konzept für eine neue Arbeitswelt, das von einer Untersuchung des Freiheitsbegriffes ausging, wurde und wird international diskutiert. Ihn beschäftigt die aktuelle Situation und die kulturelle Voraussetzung für eine erfolgreiche Revolution der Arbeitswelt in den USA und Europa im Vergleich zu China sowie die Rolle von Wahlen und Bildung im Themenfeld der New Work.
Sehr zu empfehlen ist an dieser Stelle ein Gespräch zwischen Prof. Dr. Bergmann, Dr. Max Neufeind, Andreas Gebhardt und dem Publikum. Sie gehen der Frage nach, was New Work heutzutage bedeutet: Hier geht’s zum Youtube-Video mit dem Titel „NWX18 – Prof. Dr. Frithjof Bergmann – New Work, New Work Culture“.
Herunterbrechen kann man das Thema „New Work“ auf 10 entscheidende Merkmale:
1. Digitalisierung
2. Work Life Blending
3. Flexibilität
4. Flache Hierarchien
5. Individualität
6. Agilität
7. Gesundheitsmanagement
8. Talent Scouting
9. Diversity
10. Open Innovation
Diese Auflistung inklusive einer ausführlicheren Beschreibung der Merkmale ist im Artikel „10 Merkmale von New Work“ der Unicorn Workspaces GmbH zu finden (Stand 10.2022).
Hervorheben möchte ich hierbei den Punkt „Open Innovation“. Dieser Ansatz der übergreifenden Kooperation zwischen Anbietern, Kund:innen, Mitbewerbern, Dienstleistern und weiteren Geschäftspartnern ist schon immer ein roter Faden in meiner Tätigkeit. Es freut mich ungemein, dass der Kooperationsgedanke sich aussät und in der Geschäftswelt an Bedeutung gewinnt. Klicke hier, um zu einer Übersicht meiner Kooperationspartner zu gelangen.
Herausforderungen für Führungskräfte
Die Umsetzung der Idee „New Work“ wird immer mehr Bedingung für das Schaffen zeitgerechter Arbeitsverhältnisse, um auf dem Arbeitsmarkt attraktiv und wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Druck kommt dabei weniger aus der Wirtschaft, noch aus der Politik, sondern aus den anders gelagerten Werten der jüngeren Generation und unvorhersehbaren globalen Ereignissen und Entwicklungen. Persönliche Werte und das Bedürfnis nach Freiheit der Mitarbeiter:innen und Geschäftspartner gewinnen dabei an Bedeutung und verändern die Art und Weise, wie wir unsere Arbeit definieren und unsere Arbeitswelt gestalten. Es wird mehr Flexibilität und Kreativität gefordert.
Der Begriff „Leadership“ war in den vergangenen zwei Jahren (Stand 10.2022) immer häufiger in den Medien zu finden. Ich versuche in der Regel, Anglizismen zu vermeiden und auf deutsche Synonyme bzw. Übersetzungen auszuweichen. Ich spreche daher immer von „Führung“, „Führungsstil“, „Unternehmensführung“ etc. Unabhängig von der verwendeten Begrifflichkeit ist aber ganz klar: das Thema Führung ist im Trend!
Warum ist es populär geworden, bzw. was hat sich geändert, dass es nun so an Bedeutung gewonnen hat?
Neben der bereits erwähnten Werteverlagerung jüngerer Bewerber:innen auf dem Arbeitsmarkt, hat die Corona-Pandemie zu einer rasanten Entwicklung beigetragen, die – um auf die oben aufgelisteten Merkmale zurückzukommen – vor allem zum flächendeckenden Ausbau des Merkmals „Flexibilität“ beigetragen hat. Flexible Workspaces, Home-Office, Remote Work etc. – alles Begriffe, die nun in fast allen Unternehmen bekannt sind und gelebt werden. Die Krise wurde somit zum Motor der Digitalisierung. Vor allem für Unternehmen, die vorher nicht oder nur wenig aktiv waren, mussten nun handeln. Diese rasanten Entwicklungen hatten einen großen Effekt auf die Arbeit von Führungskräften.
Das HR Journal veröffentlichte einen interessanten Artikel mit dem Titel „Herausforderungen an Leadership 2022+„(Stand 08.2022). Sie gehen darin der Frage auf den Grund, welches die aktuell größten Herausforderung von Führungskräften sind und wie sie sich darauf einstellen.
Als einige der größten Herausforderungen für Führungskräfte und Geschäftsführung gelten demnach:
- Home Office (Zusammenhalt aufrechterhalten)
- operative Restrukturierung
- Digitalisierung
- Kommunikation mit Mitarbeiter:innen
Um diesen Herausforderungen gewachsen zu sein, müssen sie als Chance wahrgenommen werden, einen Wandel herbeizuführen, der Unternehmen und Mitarbeiter:innen sicher und gut aufgestellt in die Zukunft führt. Die Rolle der Führung ist dabei entscheidend.
Welche Fähigkeiten und Eigenschaften helfen einer Führungskraft dabei?
Neben allen theoretischen Bemühungen, müssen wir vor allem in der Unternehmens- und Geschäftspraxis wieder zu mehr Menschlichkeit im Arbeitsalltag kommen müssen. Letztlich verfolgen wir alle dieselben Ziele: den Erfolg ihrer gemeinsamen Unternehmungen, die Wertschätzung der eigenen Bemühungen, die fachliche und persönliche Weiterentwicklung etc.
Wenn man es nun schafft, die folgenden entscheidenden Fähigkeiten in der Führung zu etablieren, dann ist bereits ein wichtiger Schritt getan:
- Zuhören und Raum geben können
- Begegnung auf Augenhöhe (Respekt und Berücksichtigung der Individualität aller Persönlichkeiten)
- offen sein für Veränderungen (Flexibilität)
- Einbeziehung aller Beteiligten, bevor Entscheidungen getroffen werden (wenn möglich)
- Vertrauen, Zuversicht und Sicherheit an Mitarbeiter:innen ausstrahlen
Solltest Du Unterstützung dabei benötigen, wie Du das konkret in Deinem Unternehmen oder in Deiner Arbeit umsetzen kannst oder hast Du Fragen zum Thema, dann melde Dich gerne bei mir.
Herzliche Grüße,
Deine Astrid (Göschel) M.A.