Neulich im – überfüllten – Zug
Zwei Mitfahrer konnten sich nicht einigen, wer den Fensterplatz schräg hinter mir denn nun tatsächlich gebucht hatte. Der, der schon drauf saß oder der, der abgehetzt mit seinem Koffer ins Abteil gestürmt war. Während der „Stürmer“ dann auch gleich auf Angriff ging und mit Gewohnheitsrecht (…fahre diese Strecke jede Woche, reserviere diesen Platz Monate im Voraus…) sowie verschiedenen Belegen argumentierte, saß sein Gegenüber in Schockstarre auf dem Sitz und konnte – gelähmt vom Schrecken angesichts der Stress-Situation – noch nicht mal seine Buchungsbestätigung hervorholen.
Wie reagierst Du unter Stress?
Gehst Du auf Angriff oder bist Du genauso gelähmt wie der Mitfahrer oder suchst Du schlicht und ergreifend die Flucht, um der Situation aus dem Weg zu gehen? Und, noch viel wichtiger, bist Du zufrieden mit Dir und Deiner Reaktion? Oder wärst Du gern gelassener, schlagfertiger, über den Dingen stehend? Vielleicht hast Du dazu sogar schon Bücher gelesen, Gespräche geführt, hast 1000 Spruchkarten in Deiner Wohnung, trägst ein Armband, das Dich an Dein großes Ziel der Gelassenheit und Ruhe erinnern soll? Aber irgendwie hilft nichts so richtig und nachhaltig.
Falls dem so ist: Bist Du nicht allein. Wir alle haben Stress.
Stress im Umgang mit Kolleg:innen, Vorgesetzten, Kund:innen, Freund:innen – oder Fremden im Zug, im Supermarkt usw. Und während es natürlich auch positiven Stress („Eu-Stress“) gibt, der einen zu Höchstleistung beflügeln kann, gibt es viel zu oft den negativen Stress. Stress, dem man sich ausgeliefert fühlt, den man vermeiden möchte.
Die gute Nachricht
Es gibt hilfreiche Techniken, Stress in Gelassenheit zu wandeln. Techniken, die Dir helfen, Dich in Konfliktsituationen zur Ruhe zu bringen und Dinge entspannter zu sehen. Der erste Schritt ist einmal mehr, dass Du Dich selbst erkennt: Welches „Programm“ greift bei mir, wenn ich unter Stress stehe? Denn jeder hat sein eigenes „Muster“, um mit diesem Stress umzugehen. Die nächste Frage ist dann: Wie bewerte ich dieses Muster? Habe ich Schuldgefühle, weil ich Konfrontationen aus dem Weg gehe? Kann ich mich selbst nicht leiden, weil ich wie das Kaninchen vor der Schlange erstarre?
Die Antworten auf diese zwei Fragen ist entscheidend
Denn Selbsthilfe-Bücher, Sinnsprüche oder Ratschläge von Freunden helfen oft nicht, weil die jeweiligen Ratgeber von ihrem eigenen Muster ausgehen – das nicht Deines sein muss.
Wenn Du Dein Muster entdeckt hast, kannst Du – zusammen mit einem guten Coach – die inneren Antreiber entdecken, die Dir Deine Gelassenheit rauben. Und dann Reaktionsmöglichkeiten entdecken, die machbar sind.
Möglichkeiten, die zu Dir als Individuum passen
Möglichkeiten, die Dich stärken, die Dir helfen, Dich in Konfliktsituationen abzugrenzen. Klar, dass diese Veränderung nicht über Nacht kommt. Gelassenheit ist eine Haltung, die man sich erarbeiten muss – aber man kann sie lernen. Ein Meister ist der, der täglich übt.
Übrigens: Die Situation im Zug hat der Schaffner aufgelöst – Doppelbuchung.
Herzliche Grüße,
Deine Astrid (Göschel) M.A.
Wie reagierst Du unter Stress? Wie steht's um Deine Gelassenheit?
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