Das Dilemma: Das Entweder-oder-System
Unsere Businesswelt spricht gern von Innovation – aber sie liebt oft das Bekannte.
Während in Strategie-Meetings von Transformation und New Leadership die Rede ist, erleben viele hochinnovative Menschen etwas ganz anderes: Widerstand, Missverständnis, manchmal subtile Ausgrenzung.
Sie denken schneller, vernetzter, intuitiver – und werden genau dafür als zu idealistisch, zu emotional oder zu kompliziert abgestempelt.
Das ist das große Entweder-oder-Dilemma moderner Organisationen:
„Wir wollen Innovation – aber bitte ohne Veränderung.“
So prallen zwei Systeme aufeinander:
- Das Bedürfnis nach Stabilität, Kontrolle und Effizienz
- Und der Drang nach Freiheit, Experiment und Tiefe
Die Folge: Unternehmen optimieren, statt zu erneuern.
Und hochinnovative Menschen ziehen sich zurück – lange bevor ihr Potenzial sichtbar wird.
Das Ideal: Visionäre, die (noch) nicht ins System passen
Die Ironie: Genau die Menschen, die heute als „zu idealistisch“ gelten,
denken oft dort weiter, wo andere aufhören.
– Sie spüren Entwicklungen, bevor sie sich zeigen.
– Sie verbinden Logik mit Intuition, Strategie mit Sinn.
Doch im klassischen Unternehmenssystem werden sie belächelt oder bekämpft,
weil sie irritieren.
Weil sie Reibung erzeugen.
Weil sie sichtbar machen, wo ein System zu starr geworden ist.
Aber: Irritation ist kein Problem – sie ist der Beginn echter Innovation.
Nur braucht sie eine Führung, die Bewegung halten kann,
statt sie zu ersticken.
Die Lösung: Balanzielle Führung – das Sowohl-als-auch
Anbei ein aktuelles Video: (2 Minuten 20 Sekunden)
Wirkliche Innovation entsteht nicht in Extremen,
sondern in der bewussten Balance zwischen Gegensätzen.
Das ist der Kern der Balanziellen Führung:
- Balanzielle Führung erkennt, dass Intuition und Struktur, Emotion und Ratio, Mensch und System
keine Widersprüche sind – sondern Pole eines lebendigen Prozesses. - Sie hält Spannung aus, anstatt sie (sofort) aufzulösen.
Für Menschen mit wenig Zeit im Gepäck: 45-Sekunden-Audio:
Balanzielle Führung bedeutet:
- Fühlen und Denken dürfen gleichzeitig existieren.
Emotionale Intelligenz und rationale Klarheit ergänzen sich. - Führung ist Beziehung, nicht Kontrolle.
Vertrauen ersetzt Mikromanagement, Resonanz ersetzt starre Hierarchien. - Innovation wird als Reibung verstanden.
Wo Gegensätze sich begegnen, entsteht Energie – und daraus Neues.
Balance heißt hier nicht Stillstand,
sondern bewusster Wechsel – wie Ein- und Ausatmen, Chaos und Ordnung, Aktion und Reflexion.
Der Weg zur gelebten Innovation
🔹 Schritt 1: Erkennen
Erkenne, wo dein Team oder dein Unternehmen im Entweder-oder-Denken feststeckt.
Frage dich:
- Wo vermeiden wir Spannung, statt sie zu nutzen?
- Wo suchen wir Kontrolle, wo Vertrauen nötig wäre?
- Welche Ideen werden vorschnell als „nicht realistisch“ abgetan?
🔹 Schritt 2: Übersetzen
Balanzielle Führung beginnt mit Sprache.
Führungskräfte lernen, Intuition in Worte und Komplexität in klare Bilder zu übersetzen.
So wird Unsichtbares besprechbar – und Neues sagbar.
🔹 Schritt 3: Halten
Innovation braucht (Resonanz-)Raum.
Nicht alles muss sofort gelöst oder entschieden werden.
Halte Spannung, bis sich aus der Reibung eine neue Form ergibt –
denn genau dort wächst Zukunft.
Fazit: Zukunft braucht Balance
Hochinnovative Menschen sind keine Störung im System – sie sind die Zukunft des Systems.
Astrid Göschel
Doch sie brauchen Führung, die Gegensätze verbindet, statt sie zu bekämpfen.
Balanzielle Führung ist diese Brücke:
Ein Bewusstseins- und Kommunikationsmodell, das Bewegung und Stabilität in Einklang bringt –
damit echte Innovation entstehen kann: lebendig, menschlich, wirksam.
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